Urlaub ohne Wau? Ohne mich! Warum ich mit Hund verreise.

Für mich steht fest: Ich fahre immer mit Hund in den Urlaub, weil ich einfach zu wenig Vertrauen in Hundepensionen oder fremde Betreuung habe. Aber nicht nur deshalb. Ich liebe es, meine Hunde um mich zu haben, mit ihnen die freie Zeit zu genießen oder an den Strand zu gehen. Urlaubszeit ist für mich eben Hundezeit.

Andere Hundebesitzer sehen das ganz anders. Die sagen: „Nö, im Urlaub möchte ich die Verpflichtung Hund mal abgeben.” Das ist völlig in Ordnung. Für mich ist es keine Option.

Texel statt ferne Trauminseln

Natürlich locken mich auch ferne Reiseziele wie Guadeloupe, Island oder Neuseeland. Doch mit Hund sind diese Länder für mich unerreichbar, weil ich mich so entschieden habe. Ich könnte meine Hunde inzwischen sogar unterbringen, denn mittlerweile kenne ich ein oder zwei gute Pensionen.

Da mein Mann aber ohnehin kein Freund weiter Reisen ist, mussten wir eine andere Lösung finden. Und weil meine Hunde Orte brauchen, an denen sie willkommen sind und einfach Hund sein dürfen, haben sie bei uns das letzte Wort. Deshalb fahren wir seit Jahren nach Texel.

Eine tolle Insel für Menschen mit Hund. Manchmal ist es schon fast nervig, wie viele Hundebesitzer dort unterwegs sind.

Die Insel im Wandel: Hund öfter nicht erlaubt

Vor einigen Jahren waren Hunde noch überall willkommen. Doch auch das andere sich langsam. Mittlerweile dürfen Hunde zu bestimmten Uhrzeiten nicht mehr mit ins Restaurant. Diese Regel gilt noch nicht für jeden Gastronomiebetrieb. Ob sich weitere Strandpaals anschließen, wird sich zeigen. Doch wenn Hunde weiter Kellner zwicken oder Ärger machen, wird die Entscheidung leicht fallen.

Eigentlich wollte ich aber gar nicht über Texel berichten, sondern euch eine kleine Geschichte erzählen. Wie verbuggt Menschen sind, lest ihr jetzt:

Was in der Realität passiert

Eine liebe Bekannte berichtete mir von einem Vorfall kurz vor den Sommerferin. Ich war nicht dabei, doch ihr Mann arbeitet bei der Polizei und war in diesen Fall maßgeblich involviert, weshalb ich die Story für glaubwürdig halte.

Urlaubszeit. Die Nachbarn packten das Auto. Mama, Papa und zwei Kinder wollten in die Ferien fahren. Für sie war klar: Der Hund bleibt zu Hause. Also fuhr die Familie los und blieb ganze 14 Tage im Sommerurlaub.

Meine Bekannte wunderte sich noch: „Wo ist denn der Hund?“ Sie dachte, es habe sich schon jemand gekümmert. Doch es kam anders.

Am Abend goss sie ihre Blumen, schaute in den Nachbargarten und traute ihren Augen nicht. Sie sah dreimal hin, aber es stimmte wirklich: Die Nachbarn hatten den Hund im Zwinger eingeschlossen. Der Labrador saß bereits den ganzen Tag in der Sonne, denn der Zwinger war nicht beschattet.

Meine Bekannte beschloss zu handeln und beriet sich mit ihrem Mann. Paul, der keine Minute zögerte, holte einen Seitenschneider aus der Garage und stieg kurzerhand über den Zaun. (Das kann er, denn er ist total sportlich.) Er schnitt das Vorhängeschloss durch und befreite den Hund.

Die Nachbarn hatten tatsächlich einen Eimer Futter und einen Eimer Wasser hingestellt und meinten, das reiche völlig. Der Labrador war völlig überhitzt und musste erst einmal runtergekühlt werden. Paul kümmerte sich anschließend um die rechtliche Anzeige, und der Hund durfte bis zur Neuvermittlung bei der Familie bleiben.

Nach dem Urlaub kamen die Nachbarn zurück und wunderten sich, dass der Hund nicht mehr da war. Sie erlebten ihr blaues Wunder und mussten am Ende zugeben, dass ihre Lösung wohl doch nicht so gut war. Darüber hätten sie schlicht nicht nachgedacht.

Ich glaube, dass solche Fälle zum Glück Einzelfälle sind. Doch wer weiß.

Verantwortung hat keinen Urlaubsmodus

Urlaub ist großartig, auch ohne Hund – aber dann sollte der gut untergebracht sein. Natürlich kostet das Geld. Aber ist er das nicht wert?

Der Vergleich mit Kindern, die selbstverständlich mit in den Urlaub fahren, hinkt beim Hund ein wenig. Einen Hund kann man nämlich durchaus gut während der Ferienzeit unterbringen. Entscheidend ist, in Sachen Mitmensch und Mittier den Verstand einzuschalten und Verantwortung zu übernehmen.

Menschen sind in vielen Lebensbereichen blauäugig und leichtfertig. Im Beruf werden Sicherheitsanweisungen ignoriert, beim Autofahren wird rechts überholt, aus Bequemlichkeit spart man sich den Arztbesuch oder verlässt sich bei der Altersvorsorge auf fremde Hilfe.

Böse Zungen könnten sagen: Wer schon im Alltag mit Verantwortung locker umgeht, der wird auch beim Hund nicht plötzlich sorgfältiger handeln.

Doch ich glaube, dass es für den Schritt, Hunde in der Urlaubszeit einfach sich selbst zu überlassen, noch mehr braucht: eine Portion Abgebrühtheit, vielleicht sogar kriminelle Energie und eine erschreckende emotionale Kälte.

Fazit: Ein bisschen mehr Gehirn, bitte.

Ein bisschen mehr Gehirn statt KI. Ein wenig mehr Empathie statt Gleichgültigkeit. Und ein Stückchen mehr Einsicht statt Ignoranz.

Die Welt wäre damit nicht gerettet. Aber bestimmt ein schönerer Ort für unsere Hunde – und für uns, ihre Menschen.