Warum wir eine Haustierverfügung haben

Krankheit, Unfall, Tod: Was passiert mit dem Hund?

Niemand rechnet gern damit, aber ein Unfall oder eine schwere Krankheit können jederzeit passieren. Dann stellt sich die große Frage: Was passiert mit dem Hund nach dem Tod von Frauchen oder Herrchen, oder wenn wir durch Krankheit nicht mehr für ihn sorgen können? Viele Hundehalter verdrängen solche Szenarien, doch gerade darum lohnt sich eine klare Regelung durch eine Haustierverfügung.

Der Gedanke an den Notfall

Vor einiger Zeit fuhr ich mit meinem Mann zu einem Konzert. Unsere Hunde blieben bei den Nachbarn, wo sie es richtig gut hatten. Felly döste gemütlich auf der Couch, während Blixa den längsten Krabbelmarathon ihres Lebens erlebte. Doch plötzlich kam mir ein beunruhigender Gedanke: Was, wenn wir einen Unfall hätten? Und so schwer verletzt wären, dass wir nicht nach Hause zurück könnten?

Allein die Vorstellung, dass unsere Hunde dann vielleicht im Tierheim landen oder bei fremden Menschen untergebracht werden, machte mir Angst. Vielleicht würde sie sogar tagelang niemand vermissen? Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los.

Die Lösung: eine Haustierverfügung

Nach dem Konzert, gesund wieder zu Hause angekommen, begann ich sofort zu recherchieren. Ich wollte einen Plan haben, damit ich entspannter ohne die Hunde unterwegs sein kann. Dabei stieß ich auf die Haustierverfügung, die ähnlich funktioniert wie eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht für Menschen.

Einige Versicherungen bieten dafür bereits Vorlagen zum Download an. Ich habe eine Hundeverfügung gefunden und direkt auf unsere Bedürfnisse angepasst.

Menschen festlegen, die helfen können

Die größte Herausforderung bestand darin, geeignete Personen auszuwählen. Wer übernimmt im Ernstfall die Verantwortung? Meine Mutter kam mit 85 Jahren nicht infrage, denn zwei quirlige Hunde wären für sie zu viel gewesen.

Ich kenne viele Menschen, die selbst Hunde halten. Also habe ich genau hingeschaut: Wie gehen sie mit ihren eigenen Hunden um? Haben sie ausreichend Platz? Können sie die Hunde finanziell stemmen? Auch Sympathie spielt eine wichtige Rolle, denn am Ende soll das Herz mitentscheiden. Trotzdem musste ich eine klare und sichere Entscheidung treffen.

Mein Tipp: Bestimme eine erste Vertrauensperson, die die Hunde selbst aufnehmen kann, und zusätzlich eine zweite, die zumindest eine gute Vermittlung organisiert. Veränderungen sind immer möglich, deshalb sollte die Verfügung mehrere Personen nennen.

Vorteile der Haustierverfügung

Diese Regelung vermeidet Chaos in einer ohnehin stressigen Situation. Während der Corona-Quarantäne waren wir beide krank und konnten nicht mit den Hunden spazieren gehen. Zum Glück sprangen Freunde ein. Solche Situationen zeigen, wie schnell ein Notfallplan für den Hund greifen muss.

Mir war es extrem wichtig, dass unsere Hunde jederzeit gut versorgt sind. Natürlich lassen sich nicht alle Details absichern, aber eine klare Notfallregelung für den Hund schafft Sicherheit — sowohl für uns als auch für Freunde und Familie.

Unsere Umsetzung

Wir haben vier Vertrauenspersonen in einer festen Reihenfolge bestimmt. Sollte jemand ausfallen oder sich die Lebenssituation ändern, rückt automatisch die nächste Person nach. Alle vier haben zugesagt! Darüber haben wir uns ziemlich doll gefreut.

Wichtig ist auch: Niemand sollte beleidigt reagieren, wenn er diese Verantwortung ablehnt. Nicht jeder fühlt sich einer solchen Aufgabe gewachsen.

In unserer Haustierverfügung stehen alle relevanten Informationen: Gesundheitszustand, Tierarzt, Versicherung sowie unsere Wünsche zur Haltung. Zusätzlich haben wir die Entschädigung für entstehende Kosten festgelegt, falls nur eine kurzfristige Tierbetreuung im Krankheitsfall nötig wird.

Wo liegt unsere Verfügung?

Der rote Ordner im Arbeitszimmer enthält alle Unterlagen. Die benannten Vertrauenspersonen wissen Bescheid und können im Ernstfall darauf zugreifen. Einen Notar haben wir bislang nicht hinzugezogen, vielleicht bespreche ich das später noch einmal. Im Vergleich zu Testament oder klassischer Tierverfügung scheint diese Absicherung aber einfacher.

Unser Fazit:

Heute sind wir froh, dass wir diese Vorsorge getroffen haben. Unternehmungen ohne unsere Hunde fühlen sich entspannter an, weil wir wissen: Im Ernstfall helfen andere Menschen zuverlässig. Und genau das gibt uns ein gutes Gefühl.