Frisch gegründet? 5 wertvolle Erfahrungen für den Start einer Hundeschule

Frisch gegründet? 5 wertvolle Erfahrungen für den Start einer Hundeschule

Du hast deine Hundeschule frisch gegründet? Glückwunsch – das ist ein mutiger Schritt! Jetzt beginnt der Teil, der dich wirklich fordern wird.

Jetzt brauchst du Motivation, Ausdauer und den festen Glauben daran, dass du etwas aufbauen kannst, das dich wirklich trägt – finanziell und menschlich.

In diesem Beitrag teile ich mit dir fünf Erfahrungen aus meiner Anfangszeit als Hundetrainerin. Ehrlich, persönlich und direkt aus der Praxis.

Kund*innen wollen viel. Anfangs kannst du nicht alles erfüllen.

Kurz nach meinem Start als mobile Hundeschule kamen die ersten Anfragen. Es fühlte sich an, als würde es jetzt richtig losgehen.

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße, denn viele Hundebesitzer*innen haben ein ganz bestimmtes Bild davon, wie „Hundeschule” auszusehen hat. Sie erwarten volle Kurse, ein breites Angebot und Unterricht zu jeder Uhrzeit.

Doch als frisch gestartete Hundetrainer*in kannst du das anfangs nicht leisten. Und genau deshalb bleibt der große Kundenzulauf erst einmal aus.

Was ich in der Anfangszeit gelernt habe?

Das sind meine fünf wichtigsten Erfahrungen aus der Anfangszeit:

Starte mit kleinen Kursen – auch wenn sie sich kaum lohnen

Am Anfang sind es vielleicht nur zwei oder drei Teilnehmer. Manchmal sogar nur einer. Du fragst dich: Lohnt sich das überhaupt? Die ehrliche Antwort: Nein, wirtschaftlich lohnt sich das nicht.

Aber: Du musst anfangen, damit du sichtbar wirst und damit dich Leute weiterempfehlen. Und Vertrauen entsteht durch echten Unterricht – nicht durch ein umfangreiches Kursprogramm.

Ein kleiner Lichtblick: Junghundekurse füllen sich oft ganz von allein. Denn zwischen dem 6. und 10. Monat wird’s bei vielen Hunden turbulent – die Pubertät schlägt zu. In dieser Phase suchen viele Menschen gezielt nach Unterstützung. Die Nachfrage steigt und die Kurse füllen sich. 

Welpenkurse füllen: Da beißt sich der Hund in den Schwanz.

Welpenkurse zu füllen ist – gerade am Anfang – eine echte Herausforderung.

Oft bekommst du nur wenige oder gar keine Anfragen. Und wenn doch jemand Interesse zeigt, springen viele wieder ab, sobald klar wird: Es ist nur ein einzelner Welpe im Kurs.

Denn viele Kund*innen erwarten vor allem eins: Spiel und Spaß. Mit nur einem Hund scheint das kaum möglich – also sagen sie ab, bevor es überhaupt losgeht.

Ich habe eine klare Haltung zu Welpenkursen: Weniger wildes Toben, mehr gezieltes Lernen. Sozialisierung? Unbedingt – aber bitte strukturiert und auf den einzelnen Hund abgestimmt. Reine Spielgruppen ohne Lernkontext gab es bei mir nicht.

Mein erster „Welpenkurs”?
Ein Labrador.

Doch die Familie kam nicht. Keine Absage, keine Nachricht – sie sind einfach nicht erschienen.

Vermutlich hat ihnen jemand gesagt, ein Kurs mit nur einem Welpen sei sinnlos. Dabei hatte ich für den kleinen Floh schon zwei passende Sparringspartner organisiert.

Es wäre eine tolle Gelegenheit gewesen – für die Familie und den Hund: Was sollte er jetzt lernen – und warum gerade jetzt? Welche Übungen sind sinnvoll in dieser Phase?

Aber ich bekam keine Chance, sie zu überzeugen. Das war hart und frustrierend. Leider gehören diese Momente dazu. Sie sind Teil der Selbstständigkeit.

Hundeschule gründen heißt: Mit Ausfällen umgehen lernen

Du hast deine Hundeschule gerade eröffnet und vielleicht kennst du das bereits: Du hast mehrere Anmeldungen, bereitest dich vor und am Ende kommt niemand. Oder nur einer.

Das ist frustrierend. Du fühlst dich nicht ernst genommen. Und ja – es ist respektlos, wenn man dich einfach stehen lässt. Aber: Es passiert. Immer wieder. Vor allem am Anfang.

Ich habe dann versucht, neue Teilnehmer in bestehende Kurse zu integrieren. Aus Zeitgründen nachvollziehbar, aber das war ein Fehler. Denn wenn plötzlich doch alle erscheinen, fühlen sich die Neuen überfordert, nicht abgeholt – und bleiben womöglich weg.

Mein Tipp: Plane lieber bewusst einzelne Stunden für Neuzugänge. Auch wenn es bedeutet, dass du hin und wieder alleine dastehst. Es lohnt sich langfristig.

Warum du als Hundetrainer*in nicht allen gefallen musst

Einer der härtesten Punkte: Denn deine Philosophie, deine Einstellung zu Unterricht und Hundeerziehung passt nicht immer zu den Vorstellungen deiner Kund*innen. Ich hatte oft das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen – z. B. wenn ich keinen Freilauf erlaubt habe oder der Unterricht aus Ruhe-Übungen bestand.

Kleiner Einschub: Jeder will einen entspannten Hund, aber an der Ruhe arbeiten? Langweilig!

Mein Rat: Bleib bei dir. Erkläre, warum du was tust. Und dann halte daran fest. Wer wirklich mit dir arbeiten will, bleibt. Wer nur das sucht, was er sowieso schon glaubt zu wissen, geht irgendwann sowieso. Und das ist in Ordnung.

Langfristig ziehst du so genau die Menschen an, die zu deinem Konzept passen. Und die bringen oft weitere passende Kund*innen mit.

Frag aktiv nach Feedback, wenn das Hundetraining beendet ist.

Das ist mein bester Tipp ever, auch wenn Kritik gerade am Anfang weh tut. Manche Kund*innen sagen gar nichts – sie kommen einfach nicht wieder. Andere teilen dir direkt mit: „Ich habe das Gefühl, wir machen immer das Gleiche.” Autsch.

Aber genau dieses Feedback bringt dich weiter. Ich habe nach solchen Aussagen meinen Kursablauf angeschaut – und manchmal angepasst. Nicht, um es allen recht zu machen, sondern um gute Kurse anbieten zu können.

Also: Wenn du eine Hundeschule aufbaust, gehört Feedback dazu. Frag aktiv nach, wenn jemand abspringt oder unzufrieden ist. Bitte um ehrliche Rückmeldung. Auch wenn nicht jede*r antwortet – du lernst mit jeder Rückmeldung dazu.

Fazit: Nach der Gründung geht’s erst richtig los

Eine eigene Hundeschule zu gründen ist verdammt aufregend. Aber das ist nur der Anfang. Der wahre Lernprozess startet, wenn du mit echten Menschen und echten Hunden arbeitest.

Du wirst Fehler machen. Und manchmal wirst du dich fragen, warum du das alles tust. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass du besser und routinierter wirst.

Mein Tipp: Bau dir ein starkes Netzwerk aus Kolleg:innen und erfahrenen Mentor:innen auf. Du musst nicht jedes Problem allein lösen – weder im Alltag als Unternehmer:in noch im Umgang mit besonders fordernden Hunden. Der Austausch bringt frische Ideen und ist eine echte Entlastung.

Ich wünsche dir viel Mut, Klarheit und Freude auf deinem Weg als Hundetrainer*in.

Und wenn du magst – lass uns gern mal sprechen.

Herzlichst,

deine Silke